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Dienstag, 13. Juni 2023

Rezension: Systra - Die Mission


 

Sappralott! Da geht es ja ordentlich zur Sache in dem uns bekannten Universum und das nicht nur oberhalb der Gürtellinie. In Udo Küblers neuestem Weltraum-Abenteuer über seinen Romanhelden Jonathan Simpson wird geredet, gestritten, gekämpft, getötet und auch gelegentlich gef. ... - na Sie wissen schon!
 
Wer jetzt aber glaubt, hier handele es sich um billigen Science-Fiction-Einheitsbrei respektive Mainstream, der hat sich getäuscht. Die Dialoge unter den Charakteren - und davon gibt es viele in dieser Geschichte - sind ausgefeilt und sprühen nur so vor Wortwitz und Ironie. Hinzukommen Personen, Dinge und Orte mit ziemlich "abgespaceden" Namen, die äußerst amüsant klingen, aber manchmal kaum auszusprechen sind. Darauf muss man erstmal kommen.
Kostprobe gefällig? Hier, bitte sehr: " ... fußgezwirbelte Makalaki-Totems aus zweifach gemähtem Schonfuigh-Gras aus dem Pknnghkr-System." Und wenn einem Bonwartz die Zwirbeldrüse massiert wird, kann man sich vielleicht sogar schon denken, was gemeint ist.
 
Als bekennender Sci-Fi-Fan habe ich das Buch sehr gerne gelesen und die gut 540 Seiten hatte ich erstaunlich schnell verschlungen. Man muss aber nicht unbedingt Fan dieses Genres sein, um die Erzählung originell zu finden. Die Sprache beziehungsweise der Schreibstil ist nicht kompliziert, mal abgesehen von oben erwähnten Namen, außerdem wird die Handlung chronologisch erzählt. 
Ab und an gibt es ein paar Bezüge in die Vergangenheit, die Begebenheiten in Teil 1 "Die Mission - Kampfengel" darlegen. Häufig werden da Beziehungen zwischen einzelnen Charakteren erläutert. Allerdings wäre es doch für manche Stellen im Buch ratsamer gewesen, zunächst mit dem 1. Band anzufangen!

Ich habe mich ab und zu beim Lesen gefragt, wo und wann diese Erzählung eigentlich anzusiedeln ist. Das wird nicht genau definiert, jedoch existieren ein paar mitunter spaßige Andeutungen. 
Da gibt es auf einer Raumschiff-Yacht einen gewissen "Maurice Liberace, dessen Urgroßvater mal ein begnadeter Pianist gewesen war ... ." Nun gab es da mal tatsächlich im 20. Jahrhundert einen sehr guten Las-Vegas-Pianisten mit dem Künstlernamen Liberace. Wenn der nun der Urgroßvater von Maurice war, dann müsste man also 3 Generationen in die Zukunft rechnen. Das wären 75 Jahre und demnach zeitlich etwa Ende des 21.Jahrhunderts, wenn man 25 Jahre pro Generation rechnet. 
Die Lokalität ist schwieriger einzuschätzen. Da wird mal das Sternbild der Leier erwähnt, dessen hellster Stern Vega zirka 25 Lichtjahre von der Erde entfernt ist.
 
Nun, worum geht es eigentlich grob in Teil 2 "Systra - Die Mission"?
Im Zentrum des Geschehens steht Jonathan Simpson, ein Mensch von der Erde, der durch einen Schamanen übermenschliche Fähigkeiten erlangt hatte. Er beherrscht sowohl Telepathie als auch Telekinese, kann Gedanken lesen und Willen beeinflussen. Doch in manchen Situation ist er immer noch überfordert, ein Held, der erst einer werden will. Ein Geborener Held, wie es im Roman öfter heißt, der als Teil einer kleinen auserwählten Schar nicht weniger die Aufgabe hat, im uns bekannten Universum das Gute über das Böse siegen zu lassen.
Zur Seite stehen ihm seine Crew und das mächtige Raumschiff "Brondurgh", später kommen noch der Space Marshall Mondragh Mah, ein Gandrabo, und der kleine Turg Mirin dazu. Die beiden gehören aber einer anderen Rasse an als der menschlichen, wie man schon  den ungewöhnlich klingenden Namen entnehmen kann.
Sie müssen einer Prophezeiung folgen, die sie zum Planeten Luangha Khuba und dort wiederum auf den Kontinent Systra führt. Dort leben die hellsichtigen Weiber, die Gilambranten, verschiedenste Rassen des Universums, die besondere Fähigkeiten besitzen, den Kampf gegen das Böse einzuleiten.
Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht. Da scheinen doch mehrere Leute etwas dagegen zu haben, dass das Vorhaben gelingt. Allen voran verschiedene Mafia-Clans und ein paar fiese Aliens namens Cherquatch. 
 
Formell hat mir gefallen, dass die Kapitel kurz gehalten sind und als Überschrift immer ein zentraler Satz aus dem jeweiligen Abschnitt diente. Der Schreibstil ist flüssig und man kommt so gut beim Lesen voran. 
Besonders pfiffig fand ich den Epilog, den der Autor selbst in einem Zwiegespräch mit seiner Hauptfigur Jonathan Simpson führt. Das passt sehr gut zum ganzen Stil der Absurditäten in dieser Geschichte. Sowas habe ich vorher als Leser noch nirgends serviert bekommen. In diesem Schlusswort nimmt der Autor bezog auf sich selbst, seine Leserschaft und gibt einen Ausblick darauf, dass bald Teil 3 zu erwarten ist.
 
Das Einzige, was hier gefehlt hat, war am Ende oder am Anfang eine Personenliste. Es treten sehr viele Figuren auf den Plan, die wiederum in verschiedenen Beziehungen zueinander stehen. Eine solche Auflistung hätte man durchaus noch einbauen können, damit man nochmal nachblättern kann, wer eigentlich wer ist.
 
Inhaltlich hat mich "Systra" sehr an Douglas Adams "Per Anhalter durch die Galaxis" erinnert. Der Autor selbst nennt Robert Sheckley und Larry Niven als literarische Vorbilder. Es existieren viele Anspielungen auf unsere Gegenwart und Gesellschaft. Da gibt es Streit um Territorien, geld- und machtgeile Typen, sexhungrige Nymphomaninnen oder gewalttätige Personen. Das erinnert doch stark an Reales in der heutigen Zeit.
In diesem Sinne: 42! 
 
Rezension von
Geri G (Autor)
 
Taschenbuch (ISBN: 979-8391892427) / 16,99€
eBook (ASIN: ‎ B0C2RVLQS3) / 5,99€. kindleunlimited 0€.
Auf vielen bekannten Onlinebuchshops erhältlich!

[hier geht´s zur Buchvorstellung "Systra"]. 

Sonntag, 23. April 2023

Rezension: Aithers Hirn (Zwischen Nirgendwo und Überall - Band 3)


 

Mit diesem Band 3 ist dem Autor ein würdiger Abschluss seiner Zeitreise-Trilogie gelungen. Wieder einmal beweist hier Peter Jungk sein enormes, naturwissenschaftliches Hintergrund-Wissen und schickt den Leser auf eine fantastische Reise ins Zentrum von Laniakea, einem Supergalaxienhaufen, 210 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt.

Kurze Inhaltsangabe:
Wie in Band 2, so werden die Charaktere, allen voran Ash und El, auch im dritten Teil mit einer Schwarmintelligenz konfrontiert, die offenbar Kontakt mit der Menschheit sucht. Die Anki, wie sie bezeichnet werden, sind allerdings schwer zu lokalisieren, da sie sich auf viele Millionen Lichtjahre verteilen. Sie verfügen allerdings über Technologien, zu denen die Menschen im 31.Jahrhundert erst Zugang gefunden haben und so stellt sich eine konkrete Kommunikation als sehr schwierig heraus. Selbst das brandneue, riesige Raumschiff Kronos, ebenfalls schwarmintelligent, versucht dabei zu vermitteln, welches oft nur teilweise gelingt. So kommt es immer wieder zu Missverständnissen und die Reise für El, Ash, Kommandant Werner, Admiral Segner und Helen nimmt ungeahnte Ausmaße an - örtlich wie zeitlich.

Wenn man sich zunächst man den Titel vornimmt und dann mit dem Inhalt vergleicht, versteht man auch sehr schnell, was hier angedeutet wird. Aither oder Aether bezeichnet in der griechischen Mythologie den oberen Himmel, als Sitz der Götter und des Lichts. In diesem Falle ist hier natürlich das uns beobachtbare Universum gemeint, dessen Strukturen vernetzt sind wie die Nervenzellen des menschlichen Gehirns ... 
... Und seinen Gehirnkasten muss man beim Lesen von Band 3 ordentlich anstrengen, will man den Sinn der Geschichte im Ganzen verstehen. Man sollte aber auf jeden Fall Ausdauer bewahren und unbedingt zu Ende lesen, denn Spannung ist garantiert - auch wenn manche Gedankengänge und Traumsequenzen für meinen Geschmack zu ausführlich dargestellt wurden und auch hätten abgekürzt werden können.

Da ich auch schon Band 1 und Band 2 gelesen habe, kam mir die dritte Geschichte wie eine Steigerung der beiden Vorgänger vor. So ziemlich jede Figur aus den vorherigen Bänden kam auch hier wieder zum Einsatz und das auf eine ziemlich originelle Art und Weise. Hinzukam noch eine Zeitreise-Geschichte, die vom 31. Jahrhundert in die Mittlere Steinzeit (Mesolithikum) führte, vor zirka 76000 Jahren. 
Auch das Thema "Schwarmintelligenzen" wurde hier nochmals gesteigert. Im zweiten Teil war es die Planeten-Entität Con, im dritten Part sind es die Anki, die sich über viele Sternensysteme verteilen und offenbar Kontakt suchen. Wiederum in Teil 2 gab es ein schwarmintelligentes Raumschiff namens Titan, in Teil 3 ist es meistens das noch größere und komplexere Schiff Kronos.

Alles in allem kann ich Aithers Hirn allen empfehlen, die niveauvolle Science-Fiction mögen und auch vor anspruchsvollen Texten nicht zurückschrecken. Trotz naturwissenschaftlichen Aspekten kommen auch Spiritualität und Philosphie hier nicht zu kurz, so dass man auf den verschiedensten Ebenen stimuliert wird.
Denn wie sagte einst der britische Science-Fiction Autor Aldous Huxley (1894-1963): "Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten." - Fast wie die Figuren im Buch.
 
Rezension von:
Geri G (Autor)
 

eBook (ISBN: 9783752134506) 2,99€,
Taschenbuch (ASIN: B08WP8CBF3) 18,56€,
Gebundenes Buch (ASIN: B0BHRB3L2W) 21,60€.
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Samstag, 7. Januar 2023

Rezension: Der Untergang von Phaistos

 

 

Der historische Roman von Heike Wolff handelt von Machtspielen, Liebe und Verrat auf der Insel Kreta etwa 1500 v. Chr. (Buchvorstellung hier).

Im Mittelpunkt steht Ide, die ihre Lebensgeschichte viele Jahre später einem Seemann namens Makar an der libyschen Küste erzählt. Sie ist die Königstochter von Phaistos, einer bronze-zeitlichen Siedlung im Süden des Mittelmeer-Eilandes und sie soll ihrem Vater Oreichares bald auf den Thron folgen. Das Problem dabei ist nur, dass ihr Herz einem anderen gehört, ihr Vater jedoch schon andere Pläne für sie geschmiedet hat.

An dieser Stelle stellte ich mir die Frage, ob die Rückblenden-Erzählung nun auf eine fortlaufende Liebesgeschichte abzielt, aber ich wurde beim Weiterlesen zum Glück eines besseren belehrt. Es entwickelt sich quasi ein klassisches Drama mit Exposition, Höhe- und Wendepunkt, einem Hinauszögern des Endes und schließlich einer Auflösung des Konflikts. Vor allem schlägt die Handlung mehrere Haken, so dass man unbedingt wissen möchte, wie es weitergeht.

Besonders gefallen hat mir die genaue Ausarbeitung der Charaktere, deren unterschiedliche Eigenschaften und Motivationen. Da ist zum Beispiel Ides herrschsüchtige Schwester Pareia, mit der sie sich ständig zankt, ihr liebevoller Opa Kairomenes, der ihr mehr mit Rat und Tat zur Seite steht als ihr Vater. Dann kommen später noch Prinz Agathon von Pylos und sein zwielichtiger Leibwächter Borras hinzu, bei denen man nicht so richtig weiß, was sie im Schilde führen.

Sehr schön beschrieben werden zudem die damalige Klassen-Gesellschaft, die minoische Kultur sowie die Landschaften und Orte (z.B. die Hafenstadt Amyklaion) bzw. anderen Lokalitäten. Man erfährt so einiges über die Flora- und Fauna, Speisen, die (grausamen) Rituale, Gerüche und das rege Treiben der Händler in den Gassen.

Es gibt im weiteren Verlauf eine abenteuerliche Seefahrt zur peloponnesischen Halbinsel (mit der Stadt Pylos), die einen Machtkampf zwischen den sogenannten Achäern und den Kretern um die Vorherrschaft in diesem Mittelmeer-Raum verfestigen. Speziell dieser Machtkampf hängt ständig wie ein Damokles-Schwert über der Zukunft Ides und ihrem Freund Geros und sorgt für ein Hin und Her in den Entscheidungen der Figuren. Außerdem gab es vorher eine Naturkatastrophe auf Thera, unter der auch Kreta zu leiden hatte und es kommen immer wieder kleinere Erdbeben vor. Könnte so etwas vielleicht Phaistos Untergang heraufbeschwören?

Von der äußeren Form her bleibt festzuhalten, dass die einzelnen Kapitel gut portioniert wurden, so dass man sehr leicht vorankommt mit dem Lesen, die Geschichte flüssig erzählt wird und auch nicht zu lang geraten ist. Der Schreibstil ist sehr schön bildhaft, fast schon poetisch, so dass man sich die Situationen und Umgebungen sehr gut vorstellen konnte.

Einen kleinen Kritikpunkt möchte ich dennoch anführen. Da ich nicht so vertraut bin mit dem antiken Griechenland, hätte ich mir am Ende des Buches ein Glossar gewünscht, das viele Begriffe (Götter-Namen, Orte, Gegenstände, Figurenkonstellationen) nochmal genauer erklärt hätte. Einiges wird zwar in der Geschichte definiert und auch am Ende im Epilog kommt man als Leser nochmal Informationen (z.B. dass Thera das heutige Santorin ist), aber ich musste doch Vieles nochmal nachrecherchieren. Das gleiche Problem hatte ich schon bei der Rezension eines anderen Romans („Der Fluch des Kronos“) über das Griechenland der Bronze-Zeit.

Erst durch meine eigenen Nachforschungen konnte ich die Handlung und einzelne Situationen in „Der Untergang von Phaistos“ besser einordnen und verstehen. Aber dadurch hat sich auch mein Wissen über die Antike ordentlich erweitert.

Beispiele:
- herrschende Siedlungen auf dem antiken Kreta waren im Norden Knossos, im Süden Phaistos, Kydonia im Westen und Dikta im Osten;
- Welchanos war eine ausschmückende Bezeichnung für Zeus;
- als Achäer wurden Einwohner hauptsächlich aus dem Nordwesten Griechenlands (peloponnesische Halbinsel) bezeichnet;
- Katgut sind Fäden zum Nähen, hergestellt aus Naturdärmen , usw.

Mein Fazit:

Der Autorin gelang hier eine schöne (Liebes-)Geschichte, eingebettet in einen historischen Kontext. Ich finde, dass diese Erzählung nicht nur für Fans des antiken Griechenlands bzw. Kretas interessant sein dürfte. Denn „Der Untergang von Phaistos“ bietet sehr viel mehr als nur Insel-Romantik: Spannung, jede Menge Konflikte, interessante Figuren und einen actionreichen Schlussakt.

Rezension von:

Geri G (Autor)
 
 
 
Taschenbuch (ISBN: 9783910347045) / 17€.
eBook (ISBN: 9783910347052) / 5,99€.
 
 
 

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